Stadtwerke Sehnde

Ratten in der Kanalisation


Es kommt immer wieder vor, dass besorgte Mitbürger uns oder das Ordnungsamt der Stadt Sehnde über das Vorkommen von Ratten informieren. Im Folgenden möchten wir Sie informieren, warum die Nager, trotz aller Bemühungen sie auszurotten, immer noch in den Städten und Dörfern zu finden sind und was wir tun können, um die Rattenpopulation in Grenzen zu halten.

Die Ratte ist wohl das einzige Säugetier, das der Mensch niemals ausrotten wird. Ratten haben sich eng an uns Menschen angeschlossen und sich nahezu über die ganze Welt verbreitet. Dieser Sachverhalt ist für den Menschen nicht ganz unproblematisch. Frei lebende Ratten sind Überträger vieler Krankheiten und gelten deshalb als Schädlinge, die bekämpft werden müssen. Die so genannten „Kanalratten“ lassen sich jedoch kaum ausrotten und werden deshalb unsere „ungeliebten Nachbarn“ bleiben.

Ratte ist nicht gleich Ratte

Bei uns in Mitteleuropa unterscheidet man Hausratten (Rattus rattus) und Wanderratten (Rattus norvegicus).

Rattenbekämpfung gilt immer den Wanderratten, denn Hausratten sind heute so selten ge­worden, dass sie bereits auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten stehen.

Die beiden Arten sind einfach zu unterscheiden:
Ist der Schwanz länger als der Körper, handelt es sich um eine Hausratte; ist er kürzer als der Körper, um eine Wanderratte. Hausratten leben eher kletternd in Bäumen oder auf Dächern und benutzen den langen Schwanz als Balancierhilfe. Wanderratten dagegen sind in erster Linie Erdbodenbewohner und haben sich unterirdische Räume wie etwa Keller oder Abwasserkanäle erschlossen.

Anders als Hausratten sind Wanderratten nicht nur weit verbreitet und häufig, sondern trot­zen auch allen Rattenbekämpfungsmaßnahmen. Wanderratten haben bestimmte Eigen­schaften und Verhaltensweisen, die sie sehr durchsetzungsfähig machen. So sind sie zum Beispiel nur wenig spezialisiert und deshalb sehr anpassungsfähig. Sie sind vielseitig in ihrer Fortbewegung und können laufen, klettern, graben, schwimmen und tauchen. Als Allesfres­ser sind sie nicht wählerisch in ihrer Ernährung. Sie sind in der Lage, sich in verschiedenen, ober- oder unterirdischen Lebensräumen anzusiedeln.

Rattenbesuch aus der Kloschüssel?

Wer tatsächlich glaubt, in der Realität sei so etwas unmöglich, irrt. Sicherlich: Toiletten­schüsseln zu erklimmen, zählt nicht gerade zu den Lieblingsbeschäftigungen einer Ratte. Wenn aber ein leckeres Mahl im Abflussrohr lockt, nimmt eine hungrige Ratte schon einmal mehrere Stockwerke Kraxelei in Kauf und gelangt so auch bis in die Toilettenschüsseln der Menschen.

Schätzungen zufolge kommen in Deutschland auf einen Einwohner etwa vier frei lebende Ratten. Es gibt viele Gründe, weshalb sich Ratten besonders in einer Stadt gut entwickeln können. Der wichtigste ist sicherlich das reichhaltige Nahrungsangebot.

Ratten finden acht­los fortgeworfene Lebensmittelreste und machen schnell die Plätze ausfindig, wo wir andere Tiere füttern. Sie klettern auch in nicht fest verschlossene Müll- oder Biotonnen und bauen sich in Komposthaufen Nester.

Auch in Sehnde freuen sich Ratten über das gute Nahrungsangebot.

Was kann jeder einzelne tun?

Ratten ziehen sich zu Winterbeginn in die warme Kanalisation zurück. In unseren Städten finden Ratten in den Abwasserschächten und -leitungen optimale Bedin­gungen vor. Die Kanalisation ist so ideal für Ratten, weil viele Leute Abfälle in die Toiletten werfen, die dort nicht hingehören: Vor allem Essensreste wie Kartoffeln oder Fleisch locken Ratten an. Die Essenreste werden einfach durch die Toilette runtergespült und gelangen so in den Abwasserkanal und dort ernähren sich die Ratten davon.

Am besten ist, Sie locken die Tiere erst gar nicht an:

  • Lebensmittel- und Speisereste gehören weder ins Spülbecken noch in die Toilette.
  • Falsch befüllte Komposter sind ein gedeckter Tisch für Ratten. Küchenabfälle gehören nicht auf, sondern in den Kompost. Am besten entscheiden Sie sich für einen geschlossenen Komposter.
  • Verpackungen, die im Gelben Sack gesammelt werden, müssen frei von Speiseresten sein.
  • StellenSie die Säcke erst am Tag der Abholung an den Straßenrand. Gerüche, bei denen wir die Nase rümpfen, locken Ratten an und Tüten und Säcke sind für hungrige Ratten kein ernsthaftes Hindernis. In Ständersystemen aus Fachhandel oder Baumarkt hängen auch Gelbe Säcke rattensicher.
  • Was Hunden, Katzen, Hühnern und Schweinen schmeckt, mögen auch Ratten. Bewah­ren Sie größere Futtermengen nur in fest verschließbaren Behältern auf.
    Auch Vogelfutter schmeckt Ratten vorzüglich. Achten Sie darauf, wen Sie im Winter füttern.

So bekämpfen Sie Ratten richtig!

Einzeltiere – besonders im Haus – mit Rattenfallen bekämpfen.

Fraßköder mit einem die Blutgerinnung hemmenden Wirkstoff führen zu einem schmerz­losen Tod der Tiere; Artgenossen können nicht gewarnt werden. Derartige Köder dürfen nur vom Fachmann, d.h. einem Schädlingsbekämpfer ausgelegt werden.

Köder werden an Rattenwechseln, auf Laufwegen und an Kotplätzen beziehungsweise Eingängen zu Rattenbauten ausgelegt. Bei einer Bekämpfung im Freien dürfen nur Kö­derboxen verwendet werden. Offene Auslegung von Ködern ist gesetzlich verboten, um Mensch und Tier nicht zu gefährden. Solange sie etwas Essbares finden, kehren Ratten immer wieder an die Köderstellen zurück. Die Köder müssen ständig kontrolliert und so lange ergänzt werden, bis nichts mehr gefressen wird. Rattenköder gibt es im Fachhandel in Streu- und Flockenform oder als Granulat. In Kanalschächten kommen meist Köderblöcke zum Einsatz, da sie feuchtigkeitsabweisend sind. Beachten Sie unbedingt Gebrauchsanweisung und Warnungen auf den Verpa­ckungen.

Verschließen Sie während der Bekämpfung alle Öffnungen und potenziellen Schlupf­löcher – etwa Abwasserschächte und Leitungen, um den Ratten das Eindringen in Ihr Gebäude zu erschweren.

Was unternimmt die Stadtwerke Sehnde GmbH gegen Ratten?

Die Stadtwerke Sehnde GmbH beauftragt im halbjährlichen Turnus einen Experten für die Rattenbekämpfung in der öffentlichen Kanalisation. Dieser Experte legt Giftköder in die öffentlichen Kanalschächte. Durch diese Ausbringungs­weise wird sichergestellt, dass weder Haustiere noch Menschen mit den Ködern in Berüh­rung kommen. Diese Giftköder setzen die Blutgerinnung der Tiere herab. Erst nach mehreren Tagen wirkt das Gift und die Nager verenden. Dadurch können ihre Artgenossen keinen Zusammenhang mit dem Giftköder herstellen und fressen selbst davon.

Anzeichen für Rattenbefall!

Kotspuren
Die Kotausscheidung bei Ratten erfolgt mindestens einmal pro Stunde und richtet sich nach der Nahrungsart. Eine Ratte hinterlässt bis zu 60 Kotbrocken und mehr am Tag. Frischer Kot ist weich, glänzend, feucht aussehend. Wenn der Kot einige Tage alt ist, dann ist er trocken und hart. Alter Kot ist grau, staubig oder zerfallen.

Laufspuren
Trittsiegel von Vorderfuß mit vier, Trittsiegel vom Hinterfuß mit fünf Zehen. Alte Ratten hinterlassen oft Schwanzschleifspuren, junge Ratten tragen den Schwanz. Frische Spuren haben scharfe Konturen, alte Spuren erscheinen dagegen unklar, durch Staub bedeckt und verweht.

Wechsel
Ständig belaufene Rattenwege fühlen sich bei leichter Berührung mit dem Fingerrücken klebrig an. Kotspuren sind oft vorhanden (Wanderratten), meist ohne Trittsiegel. Über alten, nicht befahrenen Wechseln befinden sich Spinn­weben und sie sind von Staub überdeckt. Die Schmierschicht klebt nicht mehr.

Nagespuren
Wenn sie am Holz frisch sind, dann sehen sie hell aus, mit scharfen Kanten. Meist findet man das sogenannte Nagsel. Alte Spuren sind dunkel, abgerun­det, bestaubt. Nagsel fehlt Bauten und Löcher: Befahrene Bauten und Löcher sind offen, ohne Spinnweben, nicht mit Wurzeln durchwachsen, ohne Staub.

Rattenbefall ist meldepflichtig!

Rattenbekämpfung duldet keinen Aufschub. Deshalb ist das Auftreten der Nager unverzüglich dem Ordnungsamt der Stadt Sehnde anzuzeigen. Alle Haus- und Grundstückseigentümer, Mieter und sonstige Berechtigten sind verpflichtet, die zur Rattenbekämpfung erforderlichen Maßnahmen zu dulden. Für Hinweise ist das Bekämpfungsunternehmen dankbar. Achten Sie daher – soweit möglich – auf Rattenlöcher in Pflanzungen und Pflanzbeeten und geben Sie Hinweise auf befallene Abwasserschächte und Kanäle.

Ein Rattenbefall auf Privatgrundstücken muss von dem/der jeweiligen Eigentümer/in durch Beauftragen einer Fachfirma bekämpft werden.

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